Hochwasser

im Kirnitzschtal

17. Juli 2021

Die starken Regenfälle des 17. Juli 2021 ließen den Wasserstand der Kirnitzsch am frühen Abend von rund 60 cm auf 221 cm schnellen. Der sonst kleine Fluss schoss mit 46,4 m3/s durch das Tal und Bad Schandau zur Elbe hin. Auch von den Hängen ergossen sich wieder Schlamm und Geröll auf die Kirnitzschtalstraße. 
Der Betrieb der Kirnitzschtalbahn war im Zeitraum der Aufräumarbeiten vom 17.07.2021 bis 24.07.2021 eingestellt.

07. August 2010

Am Nachmittag des 7. August 2010 richtete eine Flutwelle der Kirnitzsch schwere Zerstörungen im gleichnamigen Tal an, von denen auch die Kirnitzschtalbahn betroffen war. Neben den Fahrzeugen des Linienverkehrs standen auch alle historischen Fahrzeuge etwa achshoch im Schmutzwasser der Kirnitzsch. Die Schadensbilanz stellt sich wie folgt dar:

Der MAN-Zug Triebwagen 5 + Beiwagen 12 (Baujahr 1928) stand bis Achshöhe im Wasser der Kirnitzsch, so daß dieses in die Achslager, Zahnradkästen, Tatzlager und Fahrmotoren eingedrungen war. Aus den Lagern und Zahnradkästen wurde das Wasser-Öl-Gemisch entfernt und es besteht die Hoffnung, daß die Lager keine Schäden davongetragen haben. Die Isolationsmessung der Fahrmotoren hatte ergeben, daß beide Motoren geschädigt waren.
Im Dezember 2010 konnten die Mitarbeiter der OVPS und die "Freunde des Eisenbahnwesens" die Reparaturen abschließen, so dass beide Wagen seitdem wieder einsatzfähig sind.

Bekanntheit erlangte dieser Zug im Jahr 2008, als er für die Filmaufnahmen zum „Vorleser“ mit Kate Winslet und David Kross in Görlitz und im Kirnitzschtal eingesetzt wurde.

Der „Erfurter“ Triebwagen 8 (Baujahr 1938) hatte ebenfalls Schäden durch das Eindringen von Wasser in die Lager, Zahnradkästen und Fahrmotoren erlitten. Die Lager wurden gereinigt. Auch dieser Triebwagen hatte an beiden Antrieben Motorschäden erlitten, die inzwischen durch eine Fachfirma beseitigt wurden.

Am schwersten wurde der Busch-Triebwagen 9 (Baujahr 1926) getroffen, der tiefer im Wasser stand als die übrigen historischen Wagen, so daß bei ihm sämtliche Achs- und Tatzlager regelrecht ausgewaschen wurden, d. h. es befand sich kein Öl mehr darin. Damit wurde der ohnehin problematischen Achslagerkonstruktion schwer zugesetzt, denn ein Überdrehen der rostenden Achsschenkel ist nicht mehr möglich. Das Fahrzeug braucht, um wieder fahren zu können, neue Achsen und Lager. Die Situation der Fahrmotoren stellt sich ähnlich schwerwiegend dar. Konstruktionsbedingt konnte das über die Ankerwellen eindringende Wasser nicht abfließen, so daß mehrere Liter Wasser abgesaugt werden mußten. Die Isolationsmessung endete auch bei diesem Fahrzeug ernüchternd: beide Fahrmotoren sind defekt.
Dank einer Spendenaktion konnten Ende Januar 2011 die ersten beiden Aufträge für die Herstellung neuer Achswellen und Radkörper an Fachfirmen vergeben werden. Im März erfolgte die Demontage der Antriebsgestelle, damit der Neubau von vier Achslagern beauftragt werden kann. Bis zum Jahresende konnten die Konservierungsarbeiten an den Lenkgestellen abgeschlossen werden. Jedes Gestell wurde mit Radsatz, Großrad, Bremse und Fahrmotor komplettiert. Auch am Wagenkasten sind die meisten Arbeiten erledigt worden.
Im ersten Quartal 2012 wurden schließlich die letzten Arbeiten an den Gestellen und am Wagenkasten durchgeführt. Am 20. Januar 2012 war es endlich soweit: die erste Probefahrt wurde absolviert und verlief zufriedenstellend.

Triebwagen 9 ist eine einmalige technische Besonderheit: es ist der einzige Triebwagen mit Einachs-Lenkgestellen, was ihm bereits zu DDR-Zeiten den Status des Denkmalschutzes einbrachte.

Auch die Fahrzeuge des Linienverkehrs waren von Motorschäden betroffen. Inzwischen konnten die Reparaturen an den Trieb- und Beiwagen abgeschlossen werden. Seit dem 28. August 2010 und damit drei Wochen nach der Flut verkehrt die Kirnitzschtalbahn wieder zwischen Stadtpark und Beuthenfall. Die Endhaltestelle Lichtenhainer Wasserfall soll Ende dieses Jahres wieder angefahren werden, nachdem u. a. die zerstörte Stützmauer erneuert wurde. In Bad Schandau und entlang der Strecke wurden im Frühjahr 2011 weitere Straßen- und Gleisbaumaßnahmen durchgeführt. Seit Ostern 2011 fährt die Kirnitzschtalbahn wieder, am 28. Mai 2011 konnte auch die neugestaltete Umsetzanlage am Endpunkt Stadtpark in Betrieb genommen werden.

Im Sommer 2012 bremsten Schlammlawinen erneut die Bauarbeiten im Kirnitzschtal aus. Nach starkem Regen ergossen sich auf Höhe der Ostrauer Mühle die Schlammmassen bis über die Kirnitzsch auf den Zeltplatz.

Am 14. Dezember 2012 konnte die Kirnitzschtalbahn nach 18 Monaten Bauzeit wieder ihre Fahrt bis zum Lichtenhainer Wasserfall aufnehmen.